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Anonymous vs Anonymous

“Der Kindergartenkleinkrieg geht in die nächste Runde”

Gestern noch dachte ich über einen Artikel nach der unseren Datenschutz und diverse Hackergruppen zum Inhalt haben sollte, hab die Idee dann aber verworfen, da alles was mir dazu einfiel nicht mehr als Binsenweisheiten waren. Und dann heute das http://pastie.org/2258851, mehrere Mitglieder der Hackergruppen Anonymous und LulzSec wurden gehackt. Veröffentlicht wurden, Namen, Adresse, Telefonnummern, Passwörter, Sexuelle Vorlieben usw.

Das erste was mir dazu einfiel war ein Tweet, den ich kurz nach dem GIS Hack gelesen habe – ich weiß nicht mehr von wem – aber die Dame meinte, sie wisse ihr Daten bei Anonymous besser aufgehoben als bei der GIS. Auch wenn das jetzt nicht die gleichen Leute waren, so zeigt es doch eins, Anton Onszers, der auf dieser Seite einen Kommentar hinterlassen hat, hatte leider so was von Recht: „[...] Früher oder später werden sie wieder irgendwo auftauchen, denn nichts mögen Hacker [...] lieber, als die Daten eines anderen Hackers auszuspähen. Auch diese werden weiter verbreitet werden.“

Für mich spricht ja nichts dagegen, im Sinne einer Datenschutzverbesserung, diverse große Firmen zu hacken. Schließlich haben die Hacks in der Vergangenheit ja sehr schön aufgezeigt, dass sich viele Unternehmen und Staatliche Institutionen eine Dreck um den Datenschutz ihrer Kunden bemühen. Das muss selbstverständlich ein Ende haben, und nachdem gut zureden sicherlich nicht funktioniert, muss man die Verantwortlichen mit dem Vorschlaghammer darauf aufmerksam machen.

Update 19:15: Wie Gulli:News heute am Nachmittag berichtet, stahlen unbekannte Hacker jede Menge Kundendaten eines Onlineshops. In diesem Fall dürfte auch nur der Vorschlaghammer funktioniert haben.

Mit der Veröffentlichung der Daten sieht es da schon wieder anders aus, ich halte nichts davon wenn Daten von x-beliebigen Usern veröffentlicht werden, ich würde sagen, das widerspricht den öffentlich vertretenen Idealen dieser Gruppe. Schließlich behaupten Anonymous, LulzSec oder AntiSec oder wie auch immer sie sonst heißen mögen, daß sie ihre Aktionen im Sinne einer Datenschutzverbesserung ausführen. Wie passt es da zusammen, die Daten unschuldiger zu veröffentlichen. Selbst wenn man sich außerhalb aller Rechtsstaatlichkeit fühlt, die Privatsphäre als eine Teil der Menschenrechte muss gewahrt werden. Ich bin mir sicher, man kann seinen Standpunkt auch klar machen ohne, dass man Unschuldige mit rein zieht. Allein das übernehmen einer Webseite, dürfte schon peinlich genug sein und heutzutage kann man ja tausende Internetuser binnen Minuten darauf aufmerksam machen.

Was vollkommen anderes ist für mich allerdings die Datenveröffentlichung a la Wikileaks. Die Herrschaften, deren ach so geheime Daten da veröffentlicht werden, arbeiten für uns. Natürlich haben auch die ein Recht auf Privatsphäre, aber nicht im Rahmen ihrer Tätigkeit die sie als gewählte Volksvertreter ausüben. Die Kontrolle die durch eine Veröffentlichung ausgeübt wird, ist durchaus wünschenswert, vor allem die Erinnerung daran, für wen gearbeitet wird.

Eines zeigen die Auseinandersetzungen der Hacker in den letzten Wochen aber schon: Auch wenn behauptet, dass sie mit einer Stimme sprechen, so Eitel-Wonne-Sonnenschein ist auch die Hackerwelt nicht und wahrscheinlich beschränken sich die unterschiedlichen Gruppen, die für sich in Anspruch nehmen für alle zu sprechen, auf jeweils einen kleinen Haufen von 3-5 Menschen. Zumindest was den Kern angeht, für eine DDoS Attacke braucht man natürlich mehrere willige Helfer, die sich damit begnügen ihre Rechner u/o auch ein bisschen Zeit zur Verfügung zu stellen.

Deshalb habe ich eine Botschaft für euch: Vernetzt euch! Beendet euren Kindergartenkleinkrieg und versucht doch tatsächlich mal mit einer Stimme zu sprechen, sonst nimmt euch in Zukunft keiner mehr Ernst!

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