Blog

Mein ganz persönlicher Vorschlag zu Strukturreformen

Wenn ich mir das Theater in der österreichischen Politik der letzten Wochen anschaue und mir Gedanken mache wo es wirklich Veränderungsbedarf gäbe, fällt mir eigentlich nur eins sofort ein. Wir sollten keine selbstherrlichen, machtgeilen, geltungssüchtigen und asozialen Politiker mehr wählen. Ich glaube das Grundproblem liegt darin, daß die meisten die was drauf hätten, erst gar nicht in die Politik gehen, weil sie in diesem Kindergarten keine wirkliche Chance sehen irgendwas zu ändern. Die besten Köpfe die das Land hat, gehen in die Wirtschaft, die Forschung oder verlassen überhaupt fluchtartig das Land. Mir kommt es oft so vor als wären unserer Politiker der traurige Rest, die zweite Garde. Die die merken, daß sie nicht gut genug sind für einen Spitzenjob und sich in einen Weg flüchten der auch Karriere ermöglicht. Da man nur Karriere macht, wenn man mitspielt und mitschwimmt, ergibt sich aus der Tatsache, daß die die an der Spitze stehen niemanden zulassen der ihnen irgendwie unbequem werden könnte. Wenn man lange genug mitschwimmt um irgendwann in die Schlagweite der Spitze zu kommen, ist man schon zu angepasst um noch was zu ändern.

Eine Möglichkeit für eine Strukturreform wäre also, die Idioten alle raus zu schmeißen und die intellektuelle Elite dieses Landes Politik machen zu lassen. Da besteht dann allerdings wieder die Gefahr, daß die Politik genauso weltfremd und abgehoben agiert wie die jetzt. Es bräuchte also einen Mix aus Intellektuellen und einigen bodenständigen Menschen die die Realität nicht aus den Augen verlieren. Solche die nicht nach der Wahl wieder alles vergessen und zwei bis drei Jahre vor der nächsten schon wieder handlungsunfähig werden, da sie  darauf gedrillt wurden, mit aller Kraft Wählerstimmen zu gewinnen. Wenn wir diesen Politiker dann auch noch regelmäßig klar machen würden, daß sie für uns arbeiten und nicht wir für sie, könnte vielleicht etwas sinnvolles entstehen.

Share
  • http://metepsilonema.wordpress.com/ metepsilonema

    Ein paar Thesen in Kürze:

    Moderne Politik funktioniert nicht ohne Parteien, und diese haben das Recht Gefolgschaft in gewissem Maß einzufordern (eine Partei stellt für ihre Abgeordneten Ressourcen zur Verfügung, und man verfolgt gemeinsame Ziele) – der Klubzwang ist aber definitiv zu viel.

    Politiker werden durch Parteien geformt, das Problem dabei ist, dass (möglicher Weise) nur bestimmte “Typen” an die Spitze kommen, weil alleine diese den Marsch an die Spitze “überstehen”.

    Wissenschaftler, Schriftsteller, Politiker, Philosophen, u.a. sollten weiter das tun was sie können. Wobei nichts dagegen spricht, dass Minister Fachkompetenzen aufweisen, aber jemand der sein halbes Leben lang akademische Arbeit gemacht hat, ist deswegen noch lange kein guter Politiker.

    Das Allerwichtigste wäre eine pragmatische Art Politik, ein Ende aller großen Versprechungen zu betreiben (die Ernüchterung des Scheiterns ist nur allzu groß, und der Politikverdruss steigt). Man muss den Mut haben, von Beginn an Korrekturen vorzusehen, wenn sich die Umstände oder der Informationsstand ändern.

    • chromosFEAR

      Ich geb dir Recht, moderne Politik funktioniert nicht ohne Parteien, schließlich ist es ja auch so, daß viele mehr schaffen als ein einzelner und viele auch mehr Ideen hätten als nur einer. Natürlich solltem man sich innerhalb einer Partei auf eine Linie einigen und versuchen möglichst konsequent daran weiter zu arbeiten. Es muß auch eine Spitze geben, die die Partei nach außen vertritt, die auch versucht innerhalb einer Partei eine Linie vorzugeben. Worauf ich aber hinaus wollte war, daß Menschen “gezüchtet” werden, die um keinen Millimeter von der Linie abrücken, diese sozusagen in vorauseilendem Gehorsam zu erfüllen versuchen.
      Wie sehr die politischen Gepflogenheiten sich von der realen Welt unterscheiden, sieht man daran wie schwer sich Quereinsteiger tun, bzw. in welche Fettnäpfchen sie treten und wie sie für neue Ideen und Vorschläge belächelt werden. Erst wenn sie sich angepaßt haben, werden sie gehört und vielleicht auch ernst genommen.
      Die griechische Idee des Königs als Philosoph bzw. des Philosophen als König ist heutzutage leider nicht mehr vorstellbar.

  • http://metepsilonema.wordpress.com/ metepsilonema

    Ich denke im Hinblick auf die Parteienproblematik herrscht Konsens: Gut wäre eine Mischung aus Zusammenhalt und Abweichlertum.

    Die griechische Idee des Königs als Philosoph bzw. des Philosophen als König ist heutzutage leider nicht mehr vorstellbar.

    Das sehe ich anders (ein guter Philosoph ist noch lange kein guter Politiker). Oder sagen wir: Die Sehnsucht nach einem Philosophen als Politiker existiert, weil wir mit unseren Politikern unzufrieden sind (deshalb auch die Hoffnung auf Quereinsteiger). Aber auch “normale” Politiker können kluge, pragmatische Politik betreiben, ich bin mir nur nicht sicher, wo die Hauptursache liegt: Wollen oder können sie es (auf Grund der Rahmenbedingungen) nicht (oder konkreter: Es kann mir keiner erzählen, dass unter unseren Spitzenpolitikern nicht allgemein bekannt ist, welche Reformen man in budgetärer Hinsicht in Angriff nehmen müsste)?

    • chromosFEAR

      Das ist genau der Punkt, diesen Satz möchte ich dick und fett unterschreichen:


      Es kann mir keiner erzählen, dass unter unseren Spitzenpolitikern nicht allgemein bekannt ist, welche Reformen man in budgetärer Hinsicht in Angriff nehmen müsste

      Nachtrag: Jeder weiß es wahrscheinlich nicht, sonst würde so etwas nicht passieren.
      Aber das wirft auch noch eine ganz andere Frage auf: Treffen Politiker Entscheidungen wider besseres Wissen? Falls ja, was sollte uns das sagen?

  • http://metepsilonema.wordpress.com/ metepsilonema

    Treffen Politiker Entscheidungen wider besseres Wissen? Falls ja, was sollte uns das sagen?

    Das meinte ich ja oben: Können oder wollen sie nicht?